Schüttenstense Blagen
Projektbeschreibung
Wir, eine Gruppe von acht Jugendlichen im Alter von 12-17, leben zusammen im wunderschönen Herzebocholt. Herzebocholt ist ein Dorf mit ca 250 Einwohnern im Westmünsterland in der Nähe zu Bocholt. Wir engagieren uns seit mehr als 3 Jahren für unser Dorf. Angefangen hat alles mit dem Bau einer Sitzecke für die Nachbarschaft, Touristen und Freunde.
Zuerst aber noch die Erklärung zu unserem Namen.
Unser Dorf Herzebocholt wird aufgrund einer alten Legende auch Schüttenstein genannt. Auf Plattdeutsch „Schüttensten“. Und da Kinder auf Platt „Blagen“ heißt kamen wir auf „Schüttenstense Blagen“ (Schüttensteiner Kinder).
2021 wurde im Sommer eine Fläche von uns selber gepflastert. Vom Anrühren des Betons bis hin zum Pflastern haben wir alles selber gemacht. Im Frühjahr 2022 kam dann eine Sitzbank mit Tisch hinzu. Die Sitzecke tauften wir „Am Weideneck“ da eine große Trauerweide schatten spendet. Da der Bürgermeister der Stadt Isselburg gefallen an unserem Projekt fand spendete die Stadt einen Mülleimer für uns. Auch die Pflege der Sitzecke übernehmen wir. Dazu zählt das wöchentliche Rasenmähen und auch Blumen werden regelmäßig gepflanzt, um die Raststätte in ein schönes Ambiente zu versetzten.
Im August 2022 wurden wir dann auf den Heimatpreis der Stadt Isselburg aufmerksam gemacht. Dieser Preis soll das Ehrenamtliche Engagement in der Region fördern. Somit haben auch wir uns dafür beworben. Im September haben wir dann mit großer Freude erfahren, dass wir den ersten Platz, dotiert mit 2.500 Euro, gewonnen haben. Schnell wurde uns klar, wozu wir das Geld verwenden möchten. Ein Teil sollte in der Gemeinschaftskasse für zukünftige Projekte bestehen bleiben. Einen anderen Teil haben wir an unseren ehemaligen Kaplan Josephat Obodo und sein Schulprojekt gespendet. Er hat in Uboji, ein Dorf in Nigeria die Canaan Schule ins Leben gerufen. Uns war es wichtig nicht nur vor Ort Projekte zu gestalten. Wir möchten auch anderen Kindern wie in Uboji einen positiven Weg in die Zukunft zu ermöglichen. Von den Gespendeten 500 Euro können in Nigeria mehrere Kinder ein Jahr lang mit Essen, Bildung und Kleidung versorgt werden.
Die Sitzecke war noch nicht genug!
Im Frühjahr dieses Jahres machten wir uns bereits Gedanken, was nun für ein Projekt entstehen könnte. Da neben dem Rastplatz noch eine freie Fläche war haben wir uns darauf geeinigt einen Pizzaofen zu Mauern. Zunächst wurde das Betonfundament gegossen. Darauf wurde dann ein Aufbau aus Natursteinen gemauert, welche vom Nachbarn gestiftet wurden. Die Ziegelsteine für den eigentlichen Ofen wurden von einem Bauern aus dem Nachbardorf gespendet. Dieser hatte sie noch aus einem Scheunenabriss übrig. Auch ein Grill wurde von uns noch daneben gemauert. Mittlerweile wurden im Ofen schon einige Brote und Pizzen gebacken. Auch der Grill wurde schon oft benutzt.
Im Juni haben wir uns dann beim „Morgenmacher Wettbewerb“ des Landwirtschaftsverlages beworben. Dieser wird von der Fachzeitschrift Wochenblatt geleitet. Dort wurden wir im Vorentscheid unter die Top 6 gewählt. Über den Zeitraum der Sommerferien konnten dann alle Leserinnen und Leser sowie Freunde und Bekannte für die 6 Projekte Abstimmen. Mit 19 919 Stimmen belegten wir dann den zweiten Platz und haben 1000 Euro gewonnen. Von dem Preisgeld möchten wir auch wieder einen Teil an die Schule in Uboji spenden. Der Rest soll für nächste Projekte verwendet werden.
Für dieses Jahr haben wir erst mal Winterpause eingelegt und möchten dann nächsten Frühjahr mit der Installation von Licht und Strom starten. Dabei wird uns auch der Westdeutsche Rundfunk (WDR) besuchen und einen Beitrag zu unserem Projekt drehen.
Mittlerweile ist das Projekt nicht mehr nur eine Anlaufstelle für uns, sondern wird auch regelmäßig von Radfahrern oder Wanderern angesteuert. Das „Weideneck“ ist in unserer Region schon zu einer kleinen Berühmtheit geworden. Sogar ein Ehepaar hat extra weiten weg auf sich genommen um dort zu Frühstücken.
Das Besondere an unserer Raststätte ist, dass alle Arbeiten von uns selber ausgeführt wurden. Doch ohne unsere Dorfgemeinschaft wäre ein Projekt dieses Umfangs niemals möglich gewesen. Von einem Nachbarn gab es Bagger, Radlader und Rüttelplatte. Der nächste hatte Pflastersteine über und andere wiederum Holz für Die Bank. Die Stadt Isselburg, welche uns mit Freude unterstützt, stiftete noch Kies für das Beet um Ofen und Grill.
Diese Gemeinschaft wissen wir auf dem Land sehr zu schätzen, da es in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist.
Am Termin der 72 Stunden Aktion möchten wir unsere Sitzecke mit Strom versorgen. Des Weiteren sollen Laternen aufgestellt werden, welche wir in Eigenregie bauen werden.
Durch Licht und Strom können wir in Zukunft gemeinsam Zeit verbringen auch wenn es dunkel ist.
Weitere Projekte für 2024 sind die Erneuerung der Rasenflächen um unser Projekt, sowie das Mauern eines Kräuterbeetes.
Wir blicken mit Freude in die Zukunft und möchten unseren Ort auch für die nächsten Generationen Lebenswert gestalten. Besonders in der heutigen Zeit ist es nicht immer einfach, auf dem Land eine Gemeinschaft aufzubauen. Vor allem eine Gemeinschaft in der es so funktioniert wie bei uns. Doch nicht nur in unserer Heimat, sondern auch in der Heimat von anderen Kindern möchten wir die Welt ein Stückchen besser machen. Deswegen unterstützen wir mit Freude die Canaan Schule in Uboji, Nigeria.
Wir sind froh im Wunderschönen Herzebocholt leben zu dürfen. Hier wird die Gemeinschaft von alt und jung gelebt. Auch als Junge Menschen fühlen wir uns sehr mit unserer Heimat verbunden.
Herzebocholt
Zum Hagebrook 8, 46419 Isselburg
Pressekontakt
Paul Kipp
paulkipp13@icloud.com
befindet sich noch im Aufbau