Seit Gründung der Stadt Kenzingen war der Platz um die Kirche deren Friedhof. Fast 20 Generationen Kenzingern BürgerInnen fanden dort ihre letzte Ruhestätte.
Die alten Friedhöfe der damaligen Kirchen St. Peter und St. Georg dienten dagegen lange Zeit vorwiegend als Grabstätte für Fremde und Soldaten.
1784 geschah dann was schon längst übefällig war: Die Vorderösterreichische Regierung ordnete an, die Friedhöfe außerhalb der geschlossenen Ortschaften anzulegen.
Nachdem 1817 auf dem innerstädtischen Kirchplatz der St. Laurentiuskirche die letzte Beerdigung stattfand, wurde die Ruhestätte nach langer Verögerung auf den heutigen Kenzinger Stadtfriedhof am Ortsrand verlegt.
Doch schon bald merkte man, dass der neue Friedhof nicht durch sein Aussehen hervorstach, er soll damals in einem miserablen Zustand gewesen sein. Das geht aus den Niederschriften des damaligen Pfarrer Heils hervor.
Man begann den Friedhof mit einem neuen eisernen Tor zu zieren.
Eine Kapelle gab es zu diesem Zeitpunkt auf dem Friedhof nicht, lediglich einen kleinen Schuppen, der als Lagerort für die Bestattungsgerätschaften diente und 1843 auf Erbeten des damaligen Stadtpfarrers Dischler mit einer Glocke auf dem Dach aufgerüstet wurde.
Erst 10 Jahre später sollte mit dem Bau einer Friedhofskapelle begonnen werden.
In der Allerseelenmesse am 02. November 1855 rief Stadtpfarrer Dischler dann von der Kanzel beim Predigen:
"Freitag wird die Kapelle auf dem Gottesacker eingeweiht."
Und so geschah es: Am 9. November 1855 war es endlich soweit, auf dem Kenzinger Friedhof wurde nach langjährigem Bau eine neue Kapelle, mit einem feierlichen Prozessionszug von der Stadtkirche ausgehend, eingeweiht, die durch den damaligen Kronenwirt Kaiser gestiftet wurde.
Zuletzt wurde sie im Jahre 1990 renoviert, aufgrund der Corona-Pandemie war sie bis zuletzt dauerhaft für die Menschen in Kenzingen geschlossen.
Heute ist sie in einem heruntergekommenen Zustand, die Regenrinnen sind voller Laub, das Dach mit Moos übersät, im Innenraum der Kirche tummeln sich die Spinnweben und heruntergekommenes Inventar, ein ideales Projekt für die 40-köpfige Aktionsgruppe der Ministranten.